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Kursturz

Erneute Gewinnwarnung Elektronikhändler: Ceconomy-Desaster nimmt seinen Lauf

Fotolia.com/lassedesignen
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Am Markt spricht man bereits von einem "Desaster": Der freie Fall der Ceconomy-Aktien hat sich am Dienstag fortgesetzt. Die Anleger des Elektronikhändlers mussten nochmals einen aktuellen Kursrutsch hinnehmen.

Der freie Fall der Ceconomy-Aktien hat sich am Dienstag fortgesetzt. Die Anleger des Elektronikhändlers, dessen Papiere seit Monaten schon von Tief zu Tief eilen, mussten nochmals einen aktuellen Kursrutsch um 18,50 Prozent auf 4,652 Euro hinnehmen. Zwischenzeitlich waren sie sogar um mehr als 20 Prozent bis auf 4,48 Euro gefallen. Grund dafür waren vorgelegte Eckdaten für das Geschäftsjahr 2017/18, die wegen schleppender Geschäfte einen unerwartet starken Gewinneinbruch ergaben.

Schwächer als prognostiziert entwickelten sich die Geschäfte im vierten Quartal vor allem bei den beiden Elektronikketten Media Markt und Saturn. Am Markt war angesichts der zuvor schon tief gesunkenen Erwartungen von einem erneuten "Desaster" die Rede. Der Konzern hatte erst im September seine Prognose gekürzt. Im Gesamtjahr handele es sich nun schon um die dritte Gewinnwarnung, ergänzte ein Händler. Auch im Juni musste Ceconomy bereits die Prognose für das operative Ergebnis senken.

Fragen bezüglich des Managements

Laut Analystin Georgina Johanan von JPMorgan basiert der Gewinneinbruch vor allem auf unerwartet niedrigen Zuwendungen der Lieferanten. Ihrer Einschätzung nach wirft es Fragen bezüglich des Managements und des internen Informationsflusses auf, dass so kurz nach der letzten Gewinnwarnung schon wieder solch ein Rückschlag komme. Angesichts des neuerlichen Kursrutsches warnte sie, dass der Besitz von Ceconomy-Aktien mit höchsten Risiken verbunden sei.

Schwer getroffen sehen Experten nun die Glaubwürdigkeit von Ceconomy und seinem Management. Für Volker Bosse von der Baader Bank ist der Schritt wegen des geringen zeitlichen Abstands zur jüngsten Prognosesenkung "unglaublich aber wahr". Für den Experten Clément Genelot von Bryan Garnier handelt es sich um eine "Vertrauenskrise". Es werde wohl viel Zeit brauchen, um das verlorene Vertrauen bei den Anlegern wieder zurückzugewinnen.

Für die Aktionäre kommt es mit dem neuerlichen Kurseinbruch immer dicker: Im bisherigen Jahresverlauf haben die Papiere nun schon mehr als 60 Prozent an Wert verloren, womit sie im Kleinwerte-Index SDax der zweitschwächste Titel nach der ebenfalls schwer angeschlagenen Aktie von Tele Columbus sind.

Belastet wurden am Dienstag auch die im MDax gelisteten Aktien von Freenet, weil der Telekom- und Internetkonzern mit etwa neun Prozent an Ceconomy beteiligt ist. Freenet-Titel gaben letztlich um 3,5 Prozent nach.