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Geschäft von Gerry Weber

Insolventer Multichannel-Händler Gerry Weber: Gläubiger fordern 275 Millionen Euro

shutterstock.com/MDOGAN
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Im Insolvenzverfahren von Gerry Weber haben die Gläubiger Forderungen von rund 275 Millionen Euro geltend gemacht. Der Fashion-Händler meldete Anfang des Jahres Insolvenz an, da er unter anderem den Strukturwandel in der Modebranche zu spät erkannt hat.

Im Insolvenzverfahren beim Fashion-Händler Gerry Weber haben Gläubiger inzwischen Forderungen von rund 275 Millionen Euro angemeldet. Mit dieser Größenordnung sei gerechnet worden, teilte ein Unternehmenssprecher nach einer Gläubigerversammlung mit. Dabei stimmten die Gläubiger dem vom Gericht bestellten Sachwalter Stefan Meyer zu.

Es gebe mehrere Angebote von potenziellen Investoren, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Auf welchem Weg die Sanierung erfolgt, solle noch in diesem Monat entschieden werden. Denkbar sei etwa neben der Investorenlösung auch die Umsetzung eines Insolvenzplans, bei dem die Gläubiger dem Unternehmen mit ihren Forderungen entgegenkommen - oder eine Mischform aus beidem.

Gerry Weber International hatte im Januar beim Amtsgericht Bielefeld Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt - mit dem erklärten Ziel, das Unternehmen zu sanieren. Betroffen von dem Insolvenzantrag war zunächst nur die Muttergesellschaft mit den Marken Taifun und Samoon. Es sollen rund 146 Filialen im Inland geschlossen werden - 330 Vollzeitarbeitsplätze würden nach derzeitigem Stand deutschlandweit wegfallen.

Gründe für die Insolvenz

Gerry Weber hat wie einige andere Mitbewerber den Strukturwandel in der Modebranche zu spät erkannt. Der Modekonzern läuft bei Digitalisierung am PoS sowie im Online-Handel hinterher und nimmt keine Vorreiterrolle ein. Auch Moderiesen wie H&M und Espirt mussten dies schmerzlich erfahren und versuchen nun mit allen Kräften den Anschluss nicht zu verlieren.

Hinzu kommt, dass Online-Händler wie Zalando oder Asos die Kundschaft abziehen. Zudem machen Billigketten wie Primark ebenfalls Marktanteile streitig. Auch gegen den großen Rivalen aus Spanien, Inditex, hat Gerry Weber das Nachsehen. Die Zara-Mutter ist wesentlich schneller, wenn es darum geht, die neuesten Trends in die Läden zu kriegen.

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