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Kundenbindung im Lockdown Digitaler Vertrieb bei Tupperware: "... dann tuppern wir halt virtuell"

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Tupperware hat nicht erst im Pandemie-Jahr 2020 begonnen, den Vertrieb zu digitalisieren. Das kommt dem Unternehmen und seinen selbständigen Vertriebsleuten, "Partymanager" genannt, nun zugute.

Solange die Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus so hoch ist, können keine traditionellen Tupperpartys stattfinden. Deswegen kommt die Tupperparty nun via Social Media in die Wohnzimmer der Gastgeber. Bei Tupperware, Anbieter von Behältern für die Lebensmittelaufbewahrung und anderer Koch- und Haushaltsutensilien, sind die virtuellen Tupperpartys Teil der Digitalisierung, die das US-amerikanische Unternehmen seit einigen Jahren vorantreibt. Kunden können entweder im Online Shop die Aufbewahrungsbehälter, Backutensilien und andere Küchenhelfer bestellen oder sie treffen sich zu einer virtuellen Tupperparty.

Seit 2018 ist der Webshop der Marke online. Damit die selbständigen Verkäufern den Online Shop nicht als Konkurrenz betrachten, stellt Tupperware jedem einzelnen Partymanager seinen persönlichen Shop bereit. Trifft eine Online-Bestellung ein, wickelt Tupperware Deutschland sie im Namen der jeweiligen Tupperware-Bezirkshandlung ab. Jede Bestellung ist einem Partymanager zugeordnet. Der Kunde hat im Kaufprozess die Auswahl: Er kann sich für den über Geo-Locating vorgeschlagenen Partymanager entscheiden oder einen über die individuelle Suche frei auswählen.  

Mit "myParty" von zuhause aus bestellen und chatten

Tupperparty

Über den Online-Auftritt können Verbraucher eine Tupper-Party organisieren.

Tupperware.de

Mit Beginn der Corona-Einschränkungen hat Tupperware die Lösung "myParty" eingeführt. Dabei handelt es sich um einen so genannten digitalen Bestellschein, der den Partymanagern in Ergänzung zu den Online-Partys via Social Media die Arbeit erleichtern soll. Das Portal ist wie der Tupperware-Online-Shop aufgebaut, mit dem Unterschied, dass nur geladene Partygäste darauf zugreifen können. Die Einladung erfolgt - wie bei der herkömmlichen Tupperparty - durch die Gastgeber. Per Chat-Funktion können die Gäste miteinander kommunizieren und den Partymanagern Fragen stellen.

Ein weiteres Instrument für die Partymanager ist "TupSocial". Damit können sie ihre eigenen Social-Media-Auftritte und die Bewerbung ihres Geschäfts in Social Media professionalisieren. Seit 2019 können Partymanager in Deutschland TupSocial verwenden. Weitere europäische Länder sollen demnächst folgen.

Dem Unternehmen zufolge schreiben die digitalen Tupperpartys gerade ihre eigene Erfolgsgeschichte: Die Partymanager tun online das, was sie auch auf einer klassischen Tupperparty machen: dafür sorgen, dass Kunden das Produkt erleben. Allerdings fehle vielen der persönliche Austausch. Das sei ein Mehrwert, den in den meisten Fällen nur die klassische Party liefere, teilt das Unternehmen auf Anfrage von INTERNET WORLD mit.

Genaue Zahlen, wie häufig Tupperpartys online stattfinden und wie viele Online-Party-Manager in Deutschland aktiv sind, nennt Tupperware nicht. Einzelne Ländergesellschaften seien als Teil der Konzerngruppe nicht autorisiert, darüber Auskunft zu geben, heißt es.

Dank der Partymanager und des Online Shops verzeichne Tupperware keine Umsatzeinbußen, erklärt das Unternehmen. "Die Umsätze aus dem Online-Bereich haben unsere Erwartungen sogar weit übertroffen", teilt Tupperware auf Nachfrage mit.

Miguel Fernandez, President und Chief Executive Officer von Tupperware Brands, betonte bei der Vorstellung der Zahlen des dritten Quartals 2020, dass das Umsatzwachstum von 21 Prozent reflektiere, wie schnell digitale Tools angenommen wurden. Dass die Menschen mehr zuhause kochen und die Lagerung von Lebensmitteln dadurch wichtiger wird, kam der Marke zugute. Die Umsätze im dritten Quartal 2020 betrugen 477,2 Millionen US-Dollar. Die Region Europa steuerte dazu 121,2 Millionen US-Dollar, also gut ein Viertel des Umsatzes, bei. Der Gesamtumsatz des Unternehmens im Jahr 2019  belief sich auf knapp 1,8 Milliarden US-Dollar weltweit.

Kundenbindung über alle Kanäle

Online Shop

Im Online Shop von Tupperware werden Bestellungen einem Partymanager zugewiesen.

Tupperware.de

Das Ziel von Tupperware ist, die verschiedenen Vertriebswege miteinander zu verknüpfen, sodass Kundinnen, die eben noch digital eingekauft haben, demnächst eine Party besuchen oder anders herum. Zu den Vertriebswegen zählen neben dem Online Shop und den Tupperpartys auch Social Selling, Messeverkäufe oder stationäre Shops und Studios.

Die Marke will die Digitalisierung vorantreiben und für die Partymanager und andere Vertragspartner neue Instrumente schaffen. Mit der Eröffnung von Tupperware-Shops, die von den Partnern in Shopping-Zentren in A-Lagen in ganz Deutschland betrieben werden, sollen die Marke gestärkt und die Reichweiten vergrößert werden. Ein Beispiel dafür ist der Tupperware Pop-up Store im Einkaufszentrum Blautal Center in Ulm. Das Unternehmen plant auch, die Logistik so zu verbessern, dass Kunden direkt beliefert werden können, unabhängig davon über welchen Point-of-Sale sie kaufen.

Mit der Digitalisierung habe das Unternehmen die Voraussetzungen geschaffen, um Kunden verschiedener Generationen zu erreichen, meint eine Sprecherin. Doch die Tupperparty wird auch künftig zu den Kern-Vertriebskanälen zählen. "Jetzt in Corona-Zeiten ist eine physische Tupperparty nicht möglich, ... dann tuppern wir halt virtuell", erklärt sie. Bei den Partys gehe es darum, das Produkt zu erleben, ein Rezept auszuprobieren und sich zu unterhalten. Die Partymanager werden also weiterhin die Wohnzimmer der Kunden besuchen, ob digital oder physisch, entscheidet die Gastgeberin.

Lesen Sie mehr über Verkaufspartys im Web in der aktuellen Ausgabe 1/2021 von Internet World Business.

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