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Wolf Groß

Münchner Webwoche 2015 "Die Digital- und die Kreativwelt verbinden"

Initiator Wolf Groß

Wolf Groß

Initiator Wolf Groß

Wolf Groß

Die Münchner Webwoche geht in die vierte Runde. INTERNET WORLD Business sprach mit Initiator Wolf Groß über Zweck und Ziele der Digital-Veranstaltung und Besonderheiten des Standorts München.

Von 13. bis 21. Juni 2015 versammelt die Münchner Webwoche zum inzwischen vierten Mal die digitale Szene in der bayerischen Landeshauptstadt. Die Veranstaltungsreihe ist eine Initiative von Isarnetz, einem offenen Netzwerk der Digital- und Kreativwirtschaft. INTERNET WORLD Business sprach mit dem Projektleiter und Initiator Prof. Wolf Groß darüber, was Besucher auf dem Event erwartet - und über die Rolle Münchens als Standort für Unternehmen der digitalen Wirtschaft.

An welche Zielgruppe richtet sich die Münchner Webwoche?
Wolf Groß: Wir wollen die verschiedenen Spieler und Segmente der zusammenwachsenden Digital- und Kreativwelt miteinander verbinden. Diese Vernetzung ist ein wichtiger wirtschaftlicher Aspekt, der diese Veranstaltung ausmacht. Dabei geht es darum, Möglichkeiten des schnellen Wissensaustausches und der Kooperation zu finden.

Worin unterscheidet sich das Event von anderen Digital-Veranstaltungen wie etwa der Berlin Web Week oder auch der dmexco?
Groß: Wie der Name bereits sagt, liegt der Schwerpunkt auf der Metropolregion München und Umgebung. Der wirtschaftliche Blickwinkel ist für uns zentral. Wir organisieren die Münchner Webwoche zusammen mit über 30 Partnern aus der Region von BayStartup, der BAW über die IHK bis hin zum Werk 1 und den webgrrls. Wir wollen zeigen, was sich hier tut. Als Wissenschaftler oder auch wenn ich mit Start-ups rede merke ich, dass München ein toller Standort ist. Gerade weil der digitale Umbruch so schnell geschieht, etwa bei Bereichen wie Medien und Erziehung in der Schule oder Programmierkenntnissen, ist das auch nicht so selbstverständlich, dass es so bleibt. Da besteht schon die Gefahr, dass wir zurückfallen. Deshalb müsste noch erheblich mehr passieren in München. Gründerzentren, viele Initiativen, Organisationen und Firmen leisten eine tolle Arbeit, aber vieles geht leider auch im Kompetenzgerangel unter oder wird noch zu halbherzig angegangen.

Unter welchem Motto steht die Veranstaltung in diesem Jahr?
Groß: In diesem Jahr haben wir uns das Motto "Wir vernetzen die Zukunft" gegeben. Damit sind "wir" in München und Umgebung gemeint. Wir wollen zeigen, dass nicht alleine die großen amerikanischen Player die Regeln bestimmen sollen. Bürgerliche Rechte und Datenschutz sind auch für Unternehmer und die Stadtgesellschaft ein Thema, das wir dabei in den Vordergrund rücken wollen, ohne dass wir uns als Netzpolitik-Festival positionieren wollen.

Die Veranstaltung findet nicht an einem zentralen Ort statt, sondern verteilt sich auf zahlreiche Locations quer über die Stadt. Organisatorisch sicher eine große Herausforderung.
Groß: Das Dezentrale ist eine Stärke, aber auch erklärungsbedürftig. Wir wollen alle unsere Partner einbeziehen. Manche haben Schwierigkeiten, einen Raum zu finden, dabei unterstützen wir sie. Künftig wollen wir aber auch einen zentralen Punkt schaffen, der Besuchern während der Webwoche eine Anlaufstelle und den nötigen Austausch bietet. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Leute ganz gut innerhalb ihres Teilsegments vernetzt sind, also etwa Start-ups oder Agenturen. Unser Ziel ist es, auch die Quervernetzung zu fördern. Dieses Jahr haben wir neben dem Rathausempfang am 17. Juni als Höhepunkt der Webwoche mit der Verleihung der Isarnetz Awards und einem Business Speed Dating ein Eröffnungsevent und eine Abschlussparty, die den zentralen Austausch fördern sollen. Außerdem bieten wir Touren zu den verschiedenen Themen an, wie zum Beispiel Entwickler, Online-Marketer oder Analysten, die Teilnehmern einen Überblick bieten sollen.

Zusammenwachsen von IT, Kommunikation und Medien

Welche Highlights sind in diesem Jahr geboten und was ist neu?
Groß: Insgesamt wird es in diesem Jahr über 70 Events geben, darunter viel mehr hochkarätige als im vergangenen Jahr. Von den großen Veranstaltungen gibt es zum Beispiel neben dem Rathausempfang die Beef4Brands Konferenz, vom Munich Digital Institute, dann die Vision Awards, einen Webwochenabend beim Kulturstrand und auch eine medienkritische Veranstaltung der Thomas-Dehler-Stiftung zum Themenbereich Datenschutz, Netzneutralität und Vorratsdatenspeicherung. Aus dem technischen Bereich sind sicherlich die zahlreichen Hackathons zu nennen. Ein Thema ist zum Beispiel Virtual Reality, dabei geht es um das Zusammenwachsen von IT, Kommunikation und Medien. Außerdem wird es viele Veranstaltungen im Bereich Karriere geben, wie zum Beispiel Bewerbung 4.0 von den Digital Media Women oder Fortbildungen für Menschen, die sich im Bereich Online-Marketing oder Programmieren selbständig machen wollen. Auch E-Commerce und Cloud Computing sowie der Start-up-Bereich bilden Schwerpunkte. Zudem beschäftigen wir uns mit der Frage der Medienkompetenz im digitalen Zeitalter. Neu ist auch ein International Board, mit dem wir die Verbindung ins Ausland stärken wollen. Deshalb wird es erstmals Veranstaltungen auf Englisch geben, in Zukunft sollen auch Events auf Spanisch stattfinden.

Welche Firmen nehmen an der Münchner Webwoche teil?
Groß: In diesem Jahr gibt sehr viel mehr Veranstaltungen von Unternehmen als von Netzwerkern, das lag im vergangenen Jahr noch etwa gleichauf. Zu den Unterstützern zählen beispielsweise der Münchner Unternehmerkreis IT, der Bundesverband mittelständischer Unternehmen und die IHK sowie eine Reihe Partnerunternehmen und Sponsoren. Wichtig ist uns die Verbindung zwischen der jungen kreativen Social-Media-Designszene auf der einen Seite und der klassischen Wirtschaft und den Hochschulen auf der anderen Seite. Neben der Telefónica, die uns jetzt schon mehrere Jahre maßgeblich unterstützen sind dieses Jahr auch Google und Wirecard als Sponsoren vertreten. Dabei haben wir unsere Stärke eher bei den kleinen und mittelständischen IT-Unternehmen. Die Herausforderung für die fünfte Webwoche im nächsten Jahr liegt darin, verstärkt auch noch weiter große Unternehmen mit ins Boot zu holen.

Wie haben sich die Besucherzahlen entwickelt und mit wie vielen Besuchern rechnen Sie in diesem Jahr?
Groß: Bis jetzt konnten wir jedes Jahr die Teilnehmerzahl steigern. Bei etwa 70 Veranstaltungen rechnen wir mit einem Schnitt von 2.500 bis 5.000 Besuchern über den gesamten Zeitraum der Webwoche. 

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