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Die E-Commerce-Trends des Tages - 28.08.2013 Bestätigt: Amazons Preisparitätsklausel fällt

Manchmal fragt man sich, wozu Amazon eigentlich eine Pressestelle hat. Nur um einmal im Leben zu kommunizieren, dass die Arbeitsbedingungen im eigenen Unternehmen gar nicht so schlecht sind, wie ein Filmbeitrag sie darstellt, und einmal pro Jahr zum Pre-Christmas-Event einzuladen, ist eine derartige Abteilung eigentlich überbesetzt. Und andere Anfragen seitens der Presse werden notorisch ignoriert. So war es auch gestern, als wir gleich morgens bei Arbeitsantritt bei Amazon anfragten, ob die Preisparitätsklausel wirklich fällt. Gehört haben wir - fast schon erwartungsgemäß - nichts. Dafür veröffentlichte das Bundeskartellamt eine Pressemitteilung - und hat das Fallen bestätigt. Eigentlich wäre dies Amazons Aufgabe gewesen, doch dem E-Commerce-Riesen wäre es wohl lieber gewesen, die Änderungen in den AGB wären nie entdeckt worden.

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- NEWS -

Amazon will seine Preisparitätsklausel nicht mehr durchsetzen. Das teilte das Bundeskartellamt am Dienstag in Bonn mit und machte damit sämtlichen Spekulationen ein Ende, während Amazon den ganzen Tag für redaktionelle Nachfragen nicht zu erreichen war. Dafür ließ der E-Commerce-Riese das Bundeskartellamt, das in dieser Sache ermittelte, wissen, dass die AGB für einen Teil der Händler bereits geändert worden seien. Ob damit die Ermittlungen des Amtes auch beendet seien, müsse noch geprüft werden.

Internetstores meldet für das Geschäftsjahr 2012/13 Umsätze in Höhe von 90 Millionen Euro (Vorjahr: 60,5 Millionen Euro). Darin enthalten sind allerdings auch die Umsätze des schwedischen Outdoor-Händlers Addnature, den Internetstores Ende Mai dieses Jahres übernahm. Im Juli übertraf Internetstores erstmals die Umsatzmarkte von zehn Millionen Euro, Tendenz weiter steigend. Insgesamt zählt Internetstores inzwischen 350 Mitarbeiter an den Standorten Esslingen, Berlin und Stockholm. Im November steigt Bernd Humke, ehemals CFO und Geschäftsführer bei der Netrada-Gruppe, als CFO ins Unternehmen ein. >>>per Mail

Der Modekonzern Ahlers mit Marken wie Pierre Cardin, Baldessarini und Gin Tonic verdoppelt seine Lagerfläche auf 2.300 Quadratmeter und verlegt sein Distributionszentrum von Deggendorf nach Neuss. Grund ist neben der Internationalisierung und der Sortimentsvergrößerung einiger Marken auch das Ziel, das Versandvolumen zu steigern.

Waschpakete.de bekommt einen prominenten Finanzier: Der ehemalige Fußballnationalspieler Gerald Asamoah investiert in das Startup, das Gutscheine für Waschanlagen in Deutschland vertreibt. Zu den weiteren Investoren zählt Netstart Venture.

- INTERNATIONAL -

Twitter forciert seine E-Commerce-Aktivitäten und hat mit Nathan Hubbard, ehemals CEO von Ticketmaster, seinen ersten E-Commerce-Chef eingestellt. Dieser soll den Twitter-Stream zum virtuellen Einkaufszentrum machen.

Amazon hat mit "Amazon Mobile Associates" ein neues 1-Click-Kauf-Feature für Android-Apps vorgestellt, das App-Entwickler in ihre Apps einbauen können, um dem E-Commerce-Riesen zu mehr Umsatz zu verhelfen und selbst vier bis sechs Prozent Provision zu verdienen. Dabei hat Amazon beispielsweise Apps im Sinn, die neue Bücher vorstellen, die sich dann mit einem Klick über Amazon bestellen lassen.

Groupon plant in den USA ein Netzwerk von Logistikzentren, um den Vertrieb physischer Güter zu stärken. Das "Goods"-Business verdreifachte seine Umsätze im aktuellen Quartal gegenüber dem Vorjahr auf rund 186 Millionen US-Dollar. Insgesamt sollen aber nicht mehr als drei solcher Zentren entstehen. Diese würden reichen, um US-Konsumenten ausreichend schnell zu beliefern, heißt es von Unternehmensseite. Auch wolle man weiterhin nicht alles verkaufen, sondern Produkte sehr gezielt auswählen.

6pm.com, ein US-Webshop, der Mode mit 30 bis 75 Prozent Rabatt verkauft, bietet Kunden ab sofort persönliche Beratung durch einen erfahrenen Stylisten an. Jay Alexander soll seine 20-jährigen Kontakte zu Designern und sein Wissen über aktuelle Laufsteg- und Markttrends einbringen, um Kunden zum bestmöglichen Outfit zu verhelfen. Dazu soll es Live-Chats sowie Style-Beratung mit Fotos und Videos auf Twitter, Facebook, Pinterest und Instagram geben.

- BACKGROUND -

Luxusmodeshops im Web: Jochen Krisch stellt auf "Exciting Commerce" die verschiedenen deutschen Online-Shops für Luxusmode in Relation zueinander. Demzufolge erwirtschaftete das Münchner Startup Stylebop zuletzt einen Umsatz von 60 Millionen Euro und nimmt jetzt - schwarze Zahlen schreibend - die 100-Millionen-Euro-Marke ins Visier. MyTheresa erzielte 2012 rund 44 Millionen Euro mit Luxusmode und plant für dieses Jahr 65 Millionen Euro. Der stationäre Nachbar Lodenfrey erzielte innerhalb von drei Jahren Online-Umsätze in Höhe von rund sieben Millionen Euro - immerhin rund sieben Prozent des Gesamtumsatzes von 101 Millionen Euro.

Online-Lebensmittelhandel: In den USA ist die Online-Bestellung und Offline-Abholung von Lebensmitteln inzwischen weit gediehen. 50 Prozent der Lebensmittelhändler bieten einen derartigen Service bereits an, zeigt eine aktuelle Studie von RIS News und IDC. Weitere 31,3 Prozent planen einen derartigen Service in den kommenden zwölf Monaten. Nach Hause liefern aktuell 37,5 Prozent der Lebensmittelhändler, 12,5 Prozent arbeiten an einem entsprechenden Service.

SEPA-Umstellung: Am 1. Februar 2014 tritt die Umstellung auf den Einheitlichen Europäischen Zahlungsverkehrsraums (Single Euro Payments Area; SEPA) in Kraft. Doch erst ein Drittel der Unternehmen nutzt bereits Überweisungen im SEPA-Format. Gut jede fünfte Organisation hat bislang nur vage Vorstellungen von den Folgen des Gesetzes. Rund 30 Prozent planen erst zum Stichtag die ausschließliche Nutzung der neuen Überweisungsform. Das ergab eine aktuelle "Bestandsaufnahme zur SEPA-Migration in Deutschland" des Forschungsinstituts ibi research an der Universität Regensburg in Kooperation mit dem Hightech-Verband Bitkom.
"Die Folgen einer verspäteten Umstellung auf SEPA können existentiell sein, vielen unvorbereiteten Unternehmen droht ab Februar 2014 die Zahlungsunfähigkeit", sagt Experte Steffen von Blumroeder. Jedes vierte (27 Prozent) Unternehmen gab an, im Falle fehlender Lastschrifteingänge innerhalb von fünf Tagen Liquiditätsprobleme zu bekommen. >>>Internetworld.de

- ZAHL DES TAGES -

Jeder zweite Smartphone-Nutzer findet die angebotenen mobilen Websites schlecht, zeigt eine Studie des BVDW. Hauptkritikpunkte sind: Mangelnde Übersichtlichkeit, schlechte Usability, zu viel Scrollen.

- GEHÖRT -

"Marktplätze sind von der Kostenseite her sehr interessant und können ohne Rieseninvestition zum Standbein im E-Commerce werden."
Koffer24-Chef Joachim Stoll erklärte auf der "Webchance" am Rande der Fachmesse "Tendence" seine Erfahrungen mit Werbemedien.

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