
Metasuche für Ferienwohnungen HomeToGo: "In Deutschland sind wir derzeit am größten"
Wolfgang Heigl, Mitgründer von HomeToGo
Wolfgang Heigl, Mitgründer von HomeToGo
Der Expansionskurs von HomeToGo ist ungebrochen. Welche Meilensteine in diesem Jahr noch auf die Metasuche warten und wie genau man sich gegen die Mitbewerber durchsetzt, erzählt Wolfgang Heigl im Interview.
Im letzten Jahr standen bei HomeToGo alle Zeichen auf Expansion. Stand heute: Präsenz in elf euopäischen Ländern und in den USA. Doch damit soll es nicht gengug sein. Welche Länder als nächstes Folgen und welche Rolle die Konkurrenz am Markt spielt, erzählt Wolfgang Heigl, Mitgründer von HomeToGo.
Im Online-Reise-Markt tut sich ja gerade mit Airbnb und Co. sehr viel. Wie beurteilen Sie die Entwicklungen?
Wolfgang Heigl: Ich finde vor allem sehr positiv, dass der ganze Online-Reise-Markt immer professioneller wird. Das erkennt man auch daran, dass Portale wie zum Beispiel TripAdvisor ihre Anfrage- und Buchungsmodelle umstellen und sie allgemein nutzerfreundlicher gestalten. Diese Entwicklung ist ja ganz in unserem Sinne.
Vor etwa einem Jahr haben Sie Airbnb nicht als Konkurrenten, sondern als potenziellen Partner angesehen. Wie ist der Stand heute?
Heigl: Das ist auch heute noch so. Zwar haben wir Airbnb noch nicht voll integriert, aber wir haben ein sogenanntes "Preisvergleich-Fenster" auf unserer Seite eingebaut. Das bedeutet, dass die Seite von Airbnb im Hintergrund der HomeToGo-Seite aufpoppt, sobald ein User ein Ziel in die Suche eingegeben hat und der Preisvergleich mit Airbnb selektiert war. So kann der User sowohl unsere Angebote als auch die von Airbnb für diesen Ort sehen. Wir sind mit Airbnb im stetigen Kontakt und überlegen, wie eine weitere Zusammenarbeit aussehen kann.
Ein Ziel war außerdem die Einführung einer "Zeitraum-Suche", um die Suche mit konkretem Datum zu umgehen. Ist das mittlerweile möglich?
Heigl: Es ist mittlerweile möglich, allerdings noch nicht für alle User. Wir testen die Zeitraum-Suche gerade bei zehn Prozent unserer Nutzer, um sie weiter zu optimieren und dann allen Usern zur Verfügung stellen zu können.
Wie viele Objekte befinden sich derzeit in Ihrem Portfolio?
Heigl: Derzeit können Nutzer aus ungefähr 7,4 Millionen Angeboten auswählen.
Metasuchmaschinen für Ferienhäuser gibt es ja einige im Netz. Was ist Ihr USP?
Heigl: In erster Linie denke ich, dass uns die Objektanzahl und die fortschrittlichere Technologie von Mitbewerbern unterscheidet. Wir vergleichen und deduplizieren die Objekte und bieten mit unseren Sortierungsalgorithmen das beste Ergebnis für den User. Und das ist meiner Meinung nach für den User der allergrößte USP. Zudem haben wir im Gegensatz zur Konkurrenz viele wichtige Partner integriert. Mittlerweile sind es um die 250.
Wie viele Mitarbeiter arbeiten für HomeToGo?
Heigl: Derzeit sind es um die 80 Personen, davon zählen 40 Mitarbeiter zu den Entwicklern. Der Wettbewerb hat wesentlich geringere Ressourcen in der Entwicklungsabteilung, was auch ein Grund für unseren technologischen Vorsprung ist.
Wie viele User besuchen monatlich HomeToGo?
Heigl: Wir hatten in diesem Monat fünf bis sechs Millionen Visits. Wir haben natürlich immer auch die Konkurrenz im Auge. Und es war in der letzten Zeit in keinem europäischen Land, in dem wir präsent sind so, dass wir nicht klar die Marktführerschaft hatten. In Deutschland hatten wir zum Beispiel zuletzt um die 1,6 Millionen Visits und der nächstgrößte Mitbewerber etwa 280.000. Da sieht man, dass die Unterschiede schon gravierend sind.
Seit kurzem sind Sie mit HomeToGo auch in Norwegen präsent. Wie verlief der Start und warum haben Sie sich für diesen Markt entschieden?
Heigl: Norwegen ist der erste Schritt, um auch den skandinavischen Markt zu erschließen. Denn insbesondere in den skandinavischen Ländern sind Ferienwohnungen sehr beliebt. Der Start an sich verlief ähnlich wie in anderen Märkten. Mittlerweile haben wir dabei eine festgelegte Marschroute, die im Grunde gleich abläuft. Es gibt die Übersetzung der Seite, dann wird sie gelauncht und wir beginnen mit dem Marketing. Grundsätzlich braucht man aber immer etwas Vorlauf, bis man einen Markt ordentlich zum Laufen bringt. Dessen sind wir uns aber bewusst und kalkulieren das immer mit ein.
Sie sind mittlerweile in elf europäischen Ländern und in den USA aktiv. Wo läuft es derzeit am besten?
Heigl: In Deutschland. Danach kommen aber schon eine Reihe andere europäische Länder und auch die USA machen sich sehr gut.
Welcher Markt bietet die größten Herausforderungen?
Heigl: Wir sind gerade dabei Russland als neuen Markt zu erschließen. Ich denke, dass wir hier auf einige Herausforderungen stoßen werden, mit denen wir bisher noch nicht konfrontiert waren. Denn es gibt kaum russische Buchungsseiten unserer bisherigen Partner. Das heißt, der Kunde kann zwar die Angebote bei uns auf russisch lesen, wenn wir dann aber rauslinken, kommt er mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine englisch-sprachige Webseite und nicht auf eine Seite in russischer Sprache. Das könnte für einige User ein Problem darstellen.
Welche Märkte wollen Sie in nächster Zeit erschließen?
Heigl: Für dieses Jahr sind noch zwei weitere Märkte angepeilt. Das Gute ist, dass unsere Technologie so aufgebaut ist, dass die verschiedenen Länderversionen keinen großen Aufwand machen. Die Umsetzung geht relativ schnell.
Ein neues Feature ist die "Point-of-Interest-Suche". Wie genau funktioniert die und welche Vorteile soll sie den Usern bieten?
Heigl: Im Prinzip ist die "Point-of-Interest-Suche" ein erweitertes Feature von Google-Maps. Mit dieser Suche kann man jeden Punkt auf der Welt, der einen interessiert, markieren und die Objekte um diesen Punkt herum werden dem User dann angezeigt. Zum Beispiel sucht ein Nutzer ein Objekt in der Nähe eines Golfplatzes, weil er im Urlaub gerne Golfspielen möchte. Mit der Suche kann er dann nach einem Golfplatz bei seinem Urlaubsziel suchen und seine Ferienwohnung in der Nähe auswählen.
Wird es in naher Zukunft weitere Tools geben, die die Usability für die User verbessern sollen?
Heigl: Ja, wir wollen bald den Usern, die bei uns einmal eine Suche abgesetzt haben und sich für Angebote interessieren, passende Angebote zukommen lassen. Das betrifft dann insbesondere die User, die eine Zeitraumsuche getätigt haben. An was wir natürlich immer arbeiten, ist die Auslieferung der Suchergebnisse. Denn es ist wirklich wichtig, dass der User durch seine Suchanfrage das findet, was er auch wirklich sucht.
Was steht für 2016 noch auf der Agenda?
Heigl: Unsere nächsten Ziele sind, dass wir in jedem Land nochmal massiv wachsen wollen. Was wir für das kommende Jahr planen ist, dass wir insbesondere User, die ein Fernziel ansteuern mehr unterstützen möchten. Also im Grunde die User mit Informationen zu versorgen, die zu einer Reise gehören. Wir wollen alles bieten, was eine Metasuche leisten kann.