Chinesischer E-Commerce: Herausforderungen und Geschäftspotenziale

Der chinesische E-Commerce wird immer attraktiver für deutsche Online-Händler. Welche Herausforderungen und Geschäftspotenziale dieser asiatische Markt bietet, zeigt die PPRO Group.
Eine der Herausforderungen für Online-Händler, ist eine notwendige Kooperation mit der chinesischen Suchmaschine Baidu. Das Hauptproblem ist, dass die chinesische Suchmaschine mit einem Anteil von 83 Prozent über kein internationales Vertriebsteam verfügt, das mit ausländischen Webshop-Betreibern in Kontakt treten könnte.
Unternehmen wie etwa OBI und die Elektronikketten Media Markt und Saturn haben bekanntermaßen vergeblich versucht, eine Vor-Ort-Strategie zur Erschließung des lukrativen chinesischen Marktes zu implementieren - trotz der Heerscharen von Consultants und MBAs, die ihren Markteintritt in China vermutlich angeleitet haben. Dies hat laut der PPRO Group dazu geführt, dass viele internationale Online-Händler nun zunächst das Marktterrain sondieren, indem sie einen virtuellen ersten Schritt unternehmen

Ein weiteres Hindernis beim Eintritt in den chinesischen E-Commerce ist die Realisierung einer funktionierenden Bestellabwicklung. Denn außerhalb der Metropolen herrscht bisher noch eine Unkalkulierbarkeit der Versandstrukturen. Grund dafür sind die eingeschränkte Effizienz und Effektivität von Online-Waren auf der sogenannten letzten Meile.
Dennoch hat insbesondere in ländlichen Regionen der E-Commerce das Potenzial in den kommenden Jahren den stationären Handel zu überholen

Laut einer Studie der PPRO Group ist der Mangel an Zahlungsoptionen bei 49 Prozent der Konsumenten ein Grund einen Kauf abzubrechen. Daher ist es für deutsche Online-Händler wichtig, im chinesischen Markt die dort gewünschten Zahlungssysteme anzubieten. Alternative Zahlungsmittel, zum Beispiel Alipay, machen im chinesischen Markt beinahe die Hälfe aller Online-Käufe aus und sind daher essentiell

Zu den Geschäftschancen, die der chinesische E-Commerce Markt bietet, zählt, dass hier die geschäftlichen Möglichkeiten bilateral sind.
Das heißt: Die PPRO Studie hat ermittelt, dass 24 Prozent der deutschen Online-Shopper schon in einem Webshop aus Asien eingekauft hat. Diese Entwicklung geht in beide Richtungen. Das Potenzial, das der chinesische Markt bietet (300 Millionen Online-Käufer) ist groß und die Nachfrage nach westlichen Waren steigt kontinuierlich an

In China wird bis Ende des Jahres mit einem Umsatz im E-Commerce in Höhe von 500 Milliarden Euro gerechnet. Die Einkäufe werden nicht nur im Inland getätigt, sondern ein Großteil der Waren wird auch in ausländischen Webshops gekauft. An den Einkaufsgewohnheiten zeigt sich, dass der Anteil der Direktkäufe in ausländischen Webshops stark angestiegen ist

Nicht verpassen dürfen deutsche Online-Händler den "Single-Tag" (vergleichbar mit dem "Black Friday" in den USA). Dieser Tag birgt für Webshop-Betreiber eine enorme Geschäftschance, denn er ist mittlerweile der größte Online-Shopping Tag der Welt.
Alibaba verzeichnete zum Beispiel 2013 am "Single-Tag" auf seinen Plattformen Tmall und Taobao einen Umsatz in Höhe von 5,1, Milliarden Euro, 2014 waren es sogar 8,2 Milliarden Euro.