
Kein einheitliches Ergebnis Black Friday war nicht der umsatzstärkste Rabatttag des Jahres
Der Black Friday 2022 war ersten Analysen zufolge nicht der umsatzstärkste Rabatttag des Jahres. Insgesamt fällt auf: Die Ergebnisse und Beurteilungen zum Shopping-Tag fallen in diesem Jahr höchst unterschiedlich aus.
Der Black Friday war 2022, anders als in den Jahren zuvor, nicht der umsatzstärkste Tag des Jahres im Online-Handel. Dies geht zumindest aus einer Auswertung von rund 500.000 Transaktionen deutscher Kunden des Informationsdienstleister Experian am Black Friday hervor. Demnach war 2022 der Singles Day sowohl absolut gesehen als auch im Verhältnis zum Jahresdurchschnitt erfolgreicher für die Händler als der Black Friday.
2022 haben Onlinehändler am Black Friday ein Umsatzplus von 156 Prozent gegenüber dem Jahresmittel gemeldet. Im vergangenen Jahr waren es noch 238 Prozent mehr. Zum Vergleich: Der Singles Day brachte ein Plus von 167 Prozent ein.
Renate Oldenburger, Head of Risk and Fraud Management Operations bei Experian kommentiert die Entwicklung. Es sei eine "Entzerrung" des Kaufverhaltens zu beobachten: "Black Friday ist nicht länger der umsatzstärkste Tag des Jahres. Verbraucher suchen gezielter nach Angeboten und nutzen diese auch vor und nach dem Hauptaktionstag. So waren sie in diesem Jahr am Sonntag nach Black Friday erfolgreicher als ein Jahr zuvor. Einige Händler haben 2022 sogar am Sonntag nach Black Friday mehr Umsatz (bis zu 24 Prozent) erzielt als am Black Friday selbst", ergänzt sie. "Ähnliches gilt für den Donnerstag vor Black Friday. Einige Online-Händler konnten auch an diesem Tag höhere Umsätze (bis zu 17 Prozent) erreichen als am Freitag. Wahrscheinlich wollten Kunden auch die längeren Lieferzeiten vermeiden, die wegen des hohen Aufkommens häufig bei Bestellungen am Black Friday auftreten."
Black Friday 2022: Bilanz verschiedener Plattformen
Die Plattform Klarna meldet indes, dass deutsche Klarna-Händler am Black Friday ihre Umsätze vervielfachen konnten. Im Vergleich zu durchschnittlichen Tagen seien die Verkäufe am Black Friday in der ersten Stunde um 606 Prozent angestiegen; sieben Prozent mehr als im Vergleich zum Rabatttag im vergangenen Jahr. Über die gesamte Black Week hinweg vom 21. bis 24. November habe sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent erhöht.
In den USA konnten Händler neue Rekordergebnisse am Black Friday erzielen. Aus einer Meldung von Adobe Analytics geht hervor, dass die Online-Verkäufe ein Volumen von 9,1 Milliarden US-Dollar erreichten. Das sei dies ein Plus von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Shopify berichtet von Umsätzen der Händler auf der Plattform in Höhe von 3,36 Milliarden US-Dollar; 17 Prozent mehr gegenüber dem Black Friday im Jahr 2021. In der Spitze sollen insgesamt 3,5 Millionen US-Dollar pro Minute umgesetzt worden sein. In den USA, Großbritannien und Kanada wurden die meisten Käufe getätigt; London, New York und Los Angeles gehören zu den umsatzstärksten Städten. 15 Prozent der Bestellungen am Black Friday sollen der Auswertung zufolge grenzüberschreitend stattgefunden haben. Adobe Analytics hingegen verzeichnet Verkäufe in Höhe von 9,12 Milliarden US-Dollar am Black Friday.
Criteo zufolge nimmt der Black Friday unverändert eine wichtige Rolle als Verkaufstag ein. Die Verkäufe seien um 246 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt des Vormonats angestiegen. Der Finanzdienstleister Mollie indes meldet bei KMU ein Umsatzplus von 14,8 Prozent. Besonders gefragt seien bei den Zahlungsvarianten "Buy now Pay later" gewesen, mit einem Plus von 187 Prozent.
Torsten Hautmann, VP Digital Sales bei Payback, kommentiert das Ergebnis aus seiner Sicht: "Bei uns sehen wir ein spannendes Bild über den Black Week Zeitraum. Der Freitag lief nicht ganz so stark wie der bärenstarke 2021 Black Friday, aber auf hohem 2020er-Niveau. Dafür waren die Tage vor dem Black Friday und das Wochenende deutlich stärker als 2021: insgesamt deutliches Wachstum gegenüber 2021 mit gutem Momentum im heutigen Cyber Monday."
Alters-Struktur der Online-Shopper
Laut der Auswertung von Klarna brachte die Generation der Millennials (25- bis 40-Jährige) den Online-Händlern den meisten Umsatz; ihre Bestellungen machen 52 Prozent aller Verkäufe aus. Die Generation Z (18–24) beteiligte sich mit 27 Prozent, ältere Online-Shopper von 41 bis 56 Jahren hatten einen Anteil von 18 Prozent am Gesamtvolumen. Die Generation der Baby Boomer, die heute 57 Jahre und älter sind, trug mit drei Prozent zum Gesamtumsatz bei.
Elektroartikel waren die beliebteste Warenkategorie. In diesem Bereich lag der Umsatz 221 Prozent über einem durchschnittlichen Vergleichstag im Oktober. Smart Home-Artikel sorgten für ein Plus von 271 Prozent, Audio-Equipment war ebenfalls beliebt (+230 Prozent). Auch die Gaming - und Spielzeugbranche schnitten gut ab: Spielzeug erreichte ein Umsatzplus von 285 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, Sportzubehör legte 218 Prozent zu.
Neue Bezahlmethoden werden beliebter
Adobe Analytics weist darauf hin, dass am Black Friday viele Konsumenten verstärkt auf neue Bezahlmöglichkeiten zurückgegriffen haben. "Buy now, pay later"-Optionen wurden 78 Prozent häufiger als beim letzten Rabatttag genutzt. Auch Mobile Shopping sei diesmal mehr in den Vordergrund gerückt: Mit einem Plus von 48 Prozent wurden mehr Online-Käufe dieses Jahr per Smartphone durchgeführt; 44 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.