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Microsoft übernimmt Nokia

Microsoft übernimmt Nokias Handysparte Neuer Chef gleich mit im Angebot?

Hat Chancen auf die Ballmer-Nachfolge: Stephen Elop

Hat Chancen auf die Ballmer-Nachfolge: Stephen Elop

Microsoft will sich mit aller Kraft auf dem Mobile-Markt behaupten - und da Nokia seine Handy-Sparte nicht aus eigener Kraft retten kann, kam die Offerte aus den USA gerade recht. Der Software-Konzern gab am Montag Abend bekannt, dass er den Mobilgeräte- und Dienstleistungsbereich des finnischen Unternehmens übernehmen will. Der Kaufpreis beträgt mehr als fünf Milliarden Euro. Dafür gibt es einen CEO-Kandidaten gleich mit dazu: Stephen Elop.

Einst der führende Handy-Hersteller der Welt, will es bei Nokia seit dem Siegeszug der Smartphones nicht mehr so recht klappen mit dem Mobilgeräte-Geschäft. In diese Situation stößt Microsoft mit einer Übernahme-Offerte, die das finnische Unternehmen angenommen hat. Der Kaufpreis von 5,44 Milliarden Euro setzt sich zusammen aus dem Handy-Geschäft Nokias, das mit 3,79 Milliarden Euro zu Buche schlägt, und dem Portfolio an Lizenzen, das 1,65 Milliarden US-Dollar kostet. Die Zustimmung von Aktionären und Wettbewerbsbehörden steht noch aus. Ende März 2014 soll die Transaktion abgeschlossen sein.

Mit Abschluss des Deals werden zahlreiche Nokia-Manager zu Microsoft überwechseln - darunter auch ein alter Bekannter: Nokia-Chef Stephen Elop war bis 2010 President von Microsofts Business Division. Dieser gilt nunmehr als aussichtsreicher Kandidat für den CEO-Posten bei Microsoft, nachdem Steve Ballmer den Konzern in den kommenden zwölf Monaten verlässt. Interessanterweise ist Elop bei Nokia bereits von seinem CEO-Posten zurückgetreten, um als EVP Devices und Services in der neuen Struktur nach der Übernahme weiterzuwirken. Die Übernahme des finnischen Handy-Herstellers betrifft 32.000 Mitarbeiter, die zu Microsoft wechseln werden.

"Indem wir diese beiden fantastischen Teams zusammenbringen, werden wir Microsofts Marktanteil und Erträge im Bereich Mobilgeräte anschieben", so Ballmer. "Damit stärken wir insgesamt die Möglichkeiten sowohl für Microsoft als auch für unsere Partner in allen Bereichen unseres Geräte- und Dienstleistungsangebots." Der nach Elops Umpositionierung bei Nokia als Interims-CEO eingesetzte Risto Siilasma fügte hinzu: "Für Nokia ist dies ein wichtiger Moment der Wiedererfindung. Aus einer Position der finanziellen Stärke können wir unser nächstes Kapitel der Firmengeschichte angehen."

Die Investition in Nokia ist ein deutliches Zeichen für das Interesse des Software-Giganten am Mobile-Geschäft - und der eigenen Überzeugung, in diesem Bereich aussichtsreich neben der Konkurrenz von Apple oder Google bestehen zu können. Derzeit machen die sinkenden Absatzzahlen für Computer Microsoft zu schaffen - zumal das eigene Tablet Surface ein Flop ist. Das zeigt sich auch in der Bilanz: 900 US-Dollar hat der IT-Konzern wegen schlechter Verkaufszahlen abgeschrieben. Dennoch konnte Microsoft Umsatz und Gewinn im abgelaufenen Quartal steigern.

Nokia kündigte an, sich auf sein Netzwerkgeschäft zu konzentrieren. Dieses hatte das Unternehmen kürzlich durch die vollständige Übernahme des Gemeinschaftsunternehmens Nokia Siemens Networks gestärkt. 

Microsoft und Nokia hatten in Sachen Smartphone in den letzten Jahren intensiv zusammengearbeitet. Auf den Geräten der Lumia-Reihe lief Windows Phone 8 als Betriebssystem. Eine strategische Partnerschaft verbindet die beiden Unternehmen bereits seit Anfang 2011.

Die beiden Unternehmen werden es auch gemeinsam auf dem Smartphone-Markt nicht leicht haben: In Deutschland ist Android bei den neu verkauften Smartphones deutlich das bevorzugte Betriebssystem mit einem Marktanteil von 76,8 Prozent.  Apples iOS hatte im Zeitraum von Mai bis Juli 2012 einen Anteil von 11,2 Prozent, Windows Phone legte auf 8,8 Prozent zu.

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