
Technologie-Trends In diesen Bereichen wird KI den Handel massiv verändern
Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, den Handel in vielen Bereichen grundlegend zu verändern. Die Branche erhofft sich durch den Einsatz Effizienzgewinne, optimierte Prozesse und ein verbessertes Einkaufserlebnis für ihre Kunden.
Künstliche Intelligenz (KI) zählt für den Handel zu den wichtigsten Technologie-Trends. Darauf weisen regelmäßig Befragungen hin. Der Handel erhofft sich durch den Einsatz von KI Effizienzgewinne durch präzisere Vorhersagen. Damit verbunden sind ein genaueres Bestands- und Sortimentsmanagement sowie optimierte logistische Prozesse. Zum anderen soll KI helfen, den Kunden besser zu verstehen und ihm ein maßgeschneidertes Einkaufserlebnis zu bieten.
In folgenden Bereichen kommt KI im Handel zum Einsatz:
- Dynamic Prizing: Über eine dynamische Preisoptimierung ist es möglich, Preise in Echtzeit an das aktuelle Verhalten der Kunden und die jeweiligen Markt-, Umwelt- und Wettbewerbssituationen anzupassen. Erfahrungen von Anwendern zeigen, dass sich damit Umsatzsteigerungen zwischen drei und sechs Prozent erzielen lassen. Studien zufolge ändert Amazon für bestimmte Produkte seine Preise bis zu 100-mal innerhalb von 24 Stunden.
- Sortimentsgestaltung: Die Software sorgt dafür, dass das nachgefragte Produkt immer in der richtigen Menge verfügbar ist. Über Predictive Analytics werden Vorhersagen über das Kundenverhalten erstellt. Der Modeversender Bonprix hat beispielsweise seit rund einem Jahr das KI-basierte "Learning-Collection"-Verfahren im Einsatz. Dabei werden historische Produkt- und Kaufdaten in einen Algorithmus eingespeist, der dann Erfolgsprognosen für neue Artikel erstellt.
- Intelligente Personalplanung: KI-Technologien errechnen anhand von Einflüssen wie dem Wetter, der wirtschaftlichen Lage oder aktuellen Events, welcher Personalbedarf im Shop besteht. Das kann verhindern, dass mehr Mitarbeiter als nötig eingesetzt werden oder nicht ausreichend Angestellte vor Ort sind und dadurch Aspekte wie Kundenservice oder Auslieferung nicht optimal bedient werden können.
- Bestandsmanagement: Ein System, beispielsweise ein Roboter, kontrolliert kontinuierlich die Verfügbarkeit bestimmter Produkte und gewährleistet damit, dass die Regale stets den nötigen Warenbestand haben. Die vom System erfassten Daten können außerdem dazu verwendet werden, Trends im Verkauf zu erkennen und Produktplatzierungen im stationären Handel zu verbessern.
- Logistik: Hier ergeben sich zahlreiche Optimierungsmöglichkeiten – von der Verbesserung der Prozessketten über eine effiziente Lagerhaltung bis hin zur Auslieferung und Aussteuerung der Lieferfahrzeuge oder einer autonomen Kommissionierung. Diese kann etwa von Pick-and-Place Robotern erledigt werden, die selbstständig in Regale greifen und Produkte sortieren.
- Personalisiertes Marketing: Newsletter beinhalten Angebote, die auf den einzelnen User zugeschnitten sind, Display-Werbung wird bezüglich Design und Content den individuellen Interessen angepasst, die Webseiten von Onlineshops werden personalisiert. KI-gestützte Software-Systeme können dafür sorgen, dass die User nur noch mit den Botschaften angesprochen werden, die sie wirklich interessieren - in der Werbung, aber auch auf den Startseiten der Online-Shops.
- Texterstellung: Immer mehr Online-Shops lassen ihre Produktbeschreibungen von Agenturen erstellen. Über KI-gestützte Systeme kann dieser Content schneller und kostengünstiger verfasst und sogar in andere Sprachen übertragen werden. Der Schäfershop, ein Büroanbieter mit über 100.000 Produkten, setzt so ein automatisiertes System ein, ebenfalls MediaMarkt Saturn. Hier wurden 210.000 Produkttexte automatisch generiert.
- Visuelle Produktsuche: Zalando und eBay arbeiten damit. Die Kundinnen und Kunden können ein Bild ihres Lieblingsstücks hochladen und erhalten dann Vorschläge, die dazu passen und ihrem individuellen Modegeschmack entsprechen. Otto führte 2018 die Alike-App ein. Die KI-gestützte Bilderkennung hilft dabei, Möbelstücke zu finden, die Objekten ähneln, die man mit dem Smartphone irgendwann mal fotografiert hat oder die zu einem Accessoire passen, dessen Bild man hochgeladen hat.
- Chatbots: Sie beantworten sofort die wichtigsten Kundenanfragen, geben Auskunft über Produkteigenschaften und Lieferzeiten und können sogar Emotionen in der Stimme oder dem Schreibstil der Kunden erkennen und darauf reagieren. Zu den Shops, die mit Erfolg Chatbots einsetzen, zählen HelloFresh, Sephora oder Whole Foods. Meist gestellte der Fragen der Kunden ist übrigens: "Wo ist meine Bestellung?"
- Recommendation: Was bei Netflix und Spotify funktioniert, ist ebenfalls ein großes Zukunftsprojekt. Den Kundinnen und Kunden werden Dinge zum Kauf vorgeschlagen, bei denen sie einfach nicht Nein sagen können. Dabei geht es längst nicht mehr um die Amazon-Herangehensweise: "Kunden, die dieses Produkt kauften, interessieren sich auch für..." Sondern um eine auf User- und anderen Daten basierende individuelle Produktempfehlung.
- Virtuelle Anprobe: Die Bandbreite reicht hier von der häufig erwähnten, aber selten umgesetzten digitalen Umkleidekabine bis hin zur virtuellen Anprobe. In diesem Bereich experimentieren einige Modemarken auf dem Social-Media-Kanal Snapchat. Die Modehersteller Dior und Gucci boten dort beispielsweise Sneaker an, die man über einen AR-Filter anprobieren konnte. Die Beautymarke Essence warb mit einer virtuellen Schminkprobe.

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