
Serie, Teil 4 Die Top-KPIs im E-Commerce: Warum die Verweildauer so wichtig ist
Key Performance Indicators (KPI) spielen gerade im E-Commerce eine extrem wichtige Rolle. Welche Schlüsselkennzahlen Online-Händler unbedingt auf dem Schirm haben sollten, zeigt unsere Serie. Teil 4: Verweildauer.
Mit Key Performance Indicators lässt sich der Erfolg messen und etwaige Schwachstellen, die es zu optimieren gilt, aufdecken. Doch auf welche Kennzahlen sollten Online-Händler ein Auge haben? Nach dem Customer Lifetime Value, der Click Through Rate und der Conversation Rate erklärt Dorothea Wilhelm, Head of Digital Media bei Netzeffekt, in diesem Teil, warum auch die Verweildauer eine zentrale Rolle spielt.
Es ist erklärtes Ziel einer jeden Webseite, User dort möglichst zielgerichtet und umfangreich über das betreffende Unternehmen bzw. die entsprechenden Produkte zu informieren und, je nach Zielsetzung, den User zur Interaktion zu motivieren.
Ziele definieren
Daher ist es elementar, sich bereits bei der Konzeption einer Webseite über die verfolgten Ziele klar zu werden und sich in die Situation eines Users zu versetzen, der auf der Seite bestmöglich abgeholt werden soll. Dabei spielt es eine Rolle, ob die Seite dazu dienen soll, sich umfangreich über ein komplexes Thema oder Produkt zu informieren oder ob dort nur kurz konsumierbare Inhalte, wie zum Beispiel das aktuelle Wetter, transportiert / vermittelt werden sollen.
Zur Bewertung der Qualität einer Webseite und des Interesses der User an der Seite, wird als Kennzahl gerne die Verweildauer, auch als "Average time on site" bekannt, herangezogen. Diese KPI drückt aus, wie lange sich User durchschnittlich auf der betreffenden Seite aufhalten. Die Messung beginnt, sobald der User die Webseite aufruft, die Messung endet, wenn der User die Seite verlässt.
Will man diese KPI sinnvoll nutzen und nicht "Äpfel mit Birnen vergleichen", ist es wichtig folgende Dinge zu beachten:
- Es ergibt nur dann Sinn, die Verweildauer unterschiedlicher Webseiten zu betrachten, wenn diese von Produkt, Art und Umfang der Inhalte sowie der Zielgruppe vergleichbar sind.
- Anstatt Webseiten untereinander zu vergleichen, ist es sinnvoller, die Entwicklung der Verweildauer der betreffenden Seite zu betrachten und auch in Relation zu vorgenommenen Änderungen zu setzen. Nimmt die Verweildauer zu, ist davon auszugehen, dass die Inhalte für die User relevanter geworden sind und umgekehrt. Somit ist die Verweildauer ein wichtiger Indikator zur Optimierung einer Webseite.
- Zudem sollte man sich bei der Bewertung vor Augen führen, welche Inhalte auf einer einzelnen Seite transportiert werden. Ein Ratgeberartikel führt normalerweise zu einer längeren Verweildauer als eine kurze Landing Page.
- Es ist ebenso wichtig, die Zielgruppe zu betrachten, die man beispielsweise mithilfe von Paid-Kampagnen auf die Seite schickt. Je passender die bespielte Zielgruppe, desto relevanter ist der Content auf der Webseite und desto größer die Chance, die Verweildauer zu verlängern.
- Bei Shops spielt der Umfang des Produktangebots ebenfalls eine entscheidende Rolle, wie lange ein User auf der Seite verweilt.
Da Webseiten verschiedene Zielsetzungen haben, ist es schwer, einen allgemeingültigen Referenzwert zu nennen. Als grober durchschnittlicher Richtwert für eine solide Verweildauer dient jedoch eine Verweildauer von zwei Minuten aller Unique Visitors über alle Seiten der Webseite hinweg.
Voraussetzung für die Messung der Verweildauer ist der Einsatz eines geeigneten Webanalysetool, wie zum Beispiel Google Analytics 4. Die Verweildauer ist somit ein wichtiger Indikator für die Relevanz und Qualität einer Webseite sowie ihrer einzelnen Subseiten. Sie hilft, die Webseite zu optimieren und gibt Aufschluss darüber, ob es der Seite gelingt, den User mit passenden Inhalten zu versorgen. Da Suchmaschinen Anwendern möglichst relevante Inhalte bieten wollen, ist die Verweildauer ebenfalls ein wichtiger Rankingfaktor bei der Suchmaschinenoptimierung.