
Anbieter von Data-Management-Plattformen (DMP) positionieren sich mit dem Verkaufsargument, dass ihre Lösung den Unternehmen hilft, Daten aus verschiedenen Abteilungen oder Quellen zusammenzuführen, um sie für Werbe- und Marketingzwecke einzusetzen. Wir stellen sechs Anbieter vor.
The Adex DMP
Die Data-Management-Plattform von The Adex kann als Stand-alone-Lösung oder im Verbund mit Adtech-Lösungen der Muttergesellschaft Virtual Minds, zum Beispiel mit dem Adserver von Adition, der Demand Side Platform (DSP) Active Agent, eingesetzt werden. Der DMP-Anbieter hat zudem einen Daten-Marktplatz entwickelt. Dateninhaber können damit ein Segment auf verschiedenen Plattformen bereitstellen. Dieses Segment kann von Advertisern oder Agenturen genutzt werden. Es wird täglich gegenüber dem Dateninhaber auf nutzungsbasierten TKP abgerechnet. Für die Leistung der Data-Management-Plattform zahlen Kunden eine monatliche Lizenzgebühr. Sie richtet sich nach der Nutzung der gesammelten Daten. Die Anbindung an eine DSP oder eine SSP ist darin enthalten. Kleine Lösungen beginnen bei unter 1.000 Euro pro Monat.

Adobe Audience Manager
Der "Adobe Audience Manager" kann als Stand-alone-Produkt oder als Teil der "Adobe Advertising Cloud" genutzt werden. Eine direkte Integration gibt es auch in "Adobe Analytics". Lösungen von Dritten werden über eine Vielzahl von Schnittstellen für den Datenimport oder für die Datenweitergabe, beispielsweise an Demand-Side-Plattformen, angebunden. Angaben zur Zahl der DMP-Kunden macht Adobe nicht. Zu den Referenzkunden der Lösung für das Enterprise-Segment gehören Time Warner Cable, Condé Nast und Lenovo. Die Abrechnung erfolgt auf Basis der Daten, die in den Audience Manager geladen werden. Für die Übermittlung der Segmente, beispielsweise an eine DSP, entstehen keine weiteren Kosten.

Lotame DMP
Lotame ist eine unabhängige DMP und bietet Kunden zusätzlich die Integration von Third-Party-Daten für Mobile und Desktop über die angeschlossene "Lotame Data Exchange" (LDX) an. Kunden der DMP können wählen, ob sie ihre Daten über die Data Exchange anbieten wollen. Lotame bietet mehrere Wege an, wie Kunden ihre Daten mit Geschäftspartnern austauschen können. Mit "Syndicate Direct" können Lotame-Kunden ihre Daten Unternehmen direkt innerhalb von Demand-Side-Plattformen zur Verfügung stellen, wenn diese Unternehmen keine Lotame-Kunden sind. "Syndicate DMP" ermöglicht den Datenabgleich zwischen Kunden der Lotame- DMP. Lotame hat laut eigenen Angaben weltweit mehrere Hundert Kunden. Kunden der DMP zahlen eine monatliche Gebühr, die sich nach dem verwalteten Datenvolumen richtet.

Mediamath DMP
Die Data-Management-Plattform von Mediamath kann zwar als Standalone-Lösung genutzt werden, ihre Vorteile ergeben sich jedoch vor allem im Zusammenspiel mit der Mediamath-Demand-Side-Plattform. Beide Produkte wenden sich an Werbungtreibende und Agenturen für den Media-Einkauf. Die DMP und die DSP arbeiten in Echtzeit zusammen. Das heißt, Änderungen bei den in der DMP gespeicherten Nutzerprofilen werden in Echtzeit an die DSP übertragen, die auf diese Nutzerprofile bietet. In den USA ist Mediamath auch Betreiber eines Datenpools namens "Mediamath Audiences", in Europa beschränkt sich Mediamath auf die Rolle als technischer Plattformanbieter. Typischerweise verwenden Kunden die DMP in Verbindung mit der DSP und zahlen dafür eine monatliche Gebühr, die nutzungsbasiert abgerechnet wird.

OneID von Neustar
Die DMP von Neustar ist auf die Anforderungen von Werbungtreibenden ausgerichtet und ermöglicht verschiedene Verwendungszwecke. Im Standard-Setup dient sie dazu, Kundendaten zu sammeln. Ein Alleinstellungsmerkmal laut Neustar ist, dass die DMP an die Marketing-Attribution-Lösung "Multi-Touch Attribution Platform" von Neustar angebunden ist. Darüber können Customer Journeys analysiert und die Wirkung von digitalen Marketingmaßnahmen überprüft und in Echtzeit gesteuert werden. Die DMP wird momentan von mehr als 100 Kunden genutzt. Zu den Kosten macht das Unternehmen keine genauen Angaben, sie werden "nach Bedarf des Kunden" ermittelt, so das Unternehmen.

User Intelligence Platform von Semasio
Semasio weicht etwas von den hier vorgestellten DMPs ab, denn das Unternehmen bietet Daten für Targeting-Zwecke an. Dazu sammelt es eigenständig Daten von Internet-Nutzern und ordnet diesen Profilen Begriffe zu. So entstehen "semantische Profile". Laut eigenen Angaben sieht Semasio 95 Prozent der deutschen Internet-Bevölkerung. Wer genau zu diesem Portfolio von über hunderttausend Webseiten gehört, die Semasio Rohdaten zum Nutzerverhalten liefert, ist nicht bekannt. Unternehmen können ihre eigenen Daten um diese Daten von Semasio ergänzen und damit die eigene Datentiefe und Reichweite erhöhen. Für dieses "semantische Twinning" nutzen sie die "User Intelligence Platform" (UIP) von Semasio. Die Abrechnung erfolgt nach Daten-TKP.