
Viele Unternehmen im B2B-Bereich behandeln die modernen Medien stiefmütterlich. Eine vergebene Chance, denn Follower im B2B sind statistisch gesehen sehr wertvoll für Unternehmen. Tipps, wie B2B-Unternehmen die sozialen Medien für sich nutzen.
Von Robert Kirs, Gründer und Geschäftsführer von Social Media Schwaben GmbH
Facebook, LinkedIn und YouTube sind vor allem bei Start-ups fester Bestandteil des Marketingkonzeptes. Doch viele Unternehmen im B2B-Bereich behandeln die modernen Medien auch stiefmütterlich. Eine vergebene Chance, denn Follower im B2B sind statistisch gesehen sehr wertvoll für Unternehmen.
Tipps, wie B2B-Unternehmen die sozialen Medien für sich nutzen und guten Content produzieren, der ihre Kunden begeistert:
1. Das Grundgerüst
Die Unternehmensinformationen auf der eigenen Facebookseite sollten zunächst natürlich vollständig hinterlegt sein, bevor sich über das Thema Content Gedanken gemacht wird. Auch ein ansprechendes Profilbild ist Voraussetzung, um als Unternehmen auf LinkedIn und Co. wahr- und ernst genommen zu werden. Ein aussagekräftiger Beitrag oder ein Imagefilm kann im eigenen Facebookprofil angepinnt werden. So wissen neue (potenzielle) Follower sofort, mit wem sie es hier zu tun haben.
Ein weiterer Nutzen: Ein vollständig eingerichtetes Profil auf den Plattformen belohnt auch Google. Das Suchmaschinenranking wird verbessert und die Auftritte auf LinkedIn und Co. erscheinen weit oben in der Trefferliste.
2. Die richtigen Vorbilder
Was für trendige Start-ups in den sozialen Medien gut ist, muss für eher konservative Unternehmen nicht ebenfalls gewinnbringend sein. Eher im Gegenteil: Mit Hochglanzfotos von top modern eingerichteten Großraumbüros und perfekt in Szene gesetzten Kaffeetassen machen sich Mittelständler und Traditionsunternehmen wahrscheinlich eher lächerlich, als ihre Follower zu begeistern. Bestehende Kunden und Lieferanten könnte das sogar irritieren.
Fotos von Betriebsausflügen können den Social-Media-Content dennoch auflockern. Einen echten Mehrwert bringen hier jedoch ganz andere Inhalte - dazu mehr im nächsten Abschnitt.
3. Die perfekte Zielgruppenansprache
Gute Marketer versetzen sich bei jedem Post aufs Neue in die Lage ihrer Kunden und/oder (gewünschten) Follower. Der Otto Normalverbraucher ist das bei stark spezialisierten Unternehmen eher selten. Es ist also nicht notwendig, Angebote und Arbeitsabläufe für Laien zu erklären. Fachbegriffe und branchenspezifische Insider helfen der gewünschten Kundschaft sogar dabei, zu verstehen, dass das Unternehmen etwas von seinem Handwerk versteht und dieselbe Sprache spricht. Unternehmen sollten keine Angst davor haben, einen Großteil der Nutzer mit den Posts auszuschließen.

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4. Der ideale Content-Mix
Wer nur Textbeiträge postet, langweilt seine Follower irgendwann - egal, wie gut diese Beiträge formuliert sind. Foto- und Videomaterial runden das Ganze hingegen ab und sollten lange Erklärtexte immer ergänzen. Archivbilder, denen man ihr Alter auch ansieht, können jedoch in der Schublade bleiben. Fast jedes Handy schießt heutzutage hochauflösende Fotos, die mit ein wenig Geschick auch professionell wirken. Ob Selfies der Mitarbeiter beim Kundenbesuch oder Schnappschüsse vom Firmenausflug - sie alle eignen sich, machen das Unternehmen authentisch und schaffen Nähe.
5. Der perfekte Posting-Rhythmus
Es ist weniger schlimm, gar nicht in den sozialen Medien vertreten zu sein, als auf einem vorhandenen Profil nichts zu posten. Eine gewagte These, die einer Erklärung bedarf. Auch hier bietet es sich wieder an, sich in die Lage der Zielgruppe hineinzuversetzen: Ein Unternehmen, das längere Zeit regelmäßig Beiträge gepostet hat, von dem seit einigen Wochen oder Monaten aber nichts Neues mehr zu lesen ist, macht keinen guten Eindruck.
Im Gegenteil. Es könnte angenommen werden, dass die Firma gar nicht mehr existiert. Wer einmal damit anfängt, regelmäßige Posts zu veröffentlichen, sollte dieses Level also unbedingt beibehalten. Beiträge alle zwei bis drei Tage füttern den Algorithmus (werden Nutzern also häufiger angezeigt) und bringen das Unternehmen immer wieder in Erinnerung der Nutzer, deren Aufmerksamkeitsspanne auf Social Media in der Regel sehr kurz ist. Zum perfekten Posting-Rhythmus gehört übrigens nicht nur die Anzahl der Posts, sondern auch deren Inhalt. Ein Redaktionsplan kann dabei helfen, eine gute Abwechslung zu schaffen und nicht aus der Not heraus einen alten Inhalt noch einmal zu recyceln.
6. Dem Trend vorauseilen
TikTok war eine Zeit lang hauptsächlich Gesprächsthema auf den Pausenhöfen. Mittlerweile sind auch B2C-Unternehmen auf den Erfolgszug aufgesprungen. Für B2B-Unternehmen ist es noch nicht von Interesse. Dennoch kann es sich lohnen, die neuesten Entwicklungen in Social Media im Blick zu behalten und die Welle zu nutzen, solange sie nicht verebbt. Wer frühzeitig neue Möglichkeiten des Onlinemarketings in Anspruch nimmt, kann Kosten sparen und muss nicht versuchen, später alle Vorreiter zu übertrumpfen. Erfolg in den sozialen Medien ist kein Zufall - aber auch keine Zauberkunst. Und wer dabei strategisch vorgeht, kann diese auch als traditionelles Unternehmen geschickt nutzen, seine Reichweite und Bekanntheit erhöhen und neue Kunden gewinnen.