Klicken, buchen, fliegen: Die Online-Reisebranche gewinnt bei Nutzern immer mehr an Interesse und entwickelt sich stetig weiter. Diese sechs Travel-Trends sind im Jahr 2016 besonders gefragt.
Die Travel-Branche boomt. Das zeigen nicht nur die zahlreichen Start-ups, die im Reisebereich an den Start gehen - sondern auch ein Rekordwert an Investitionen in diese: 2015 investierten unter anderem Tencent, Google und BMW weltweit schätzungsweise 5,381 Milliarden US-Dollar in Travel Tech. 2014 waren es 2,316 Milliarden US-Dollar (CB Insights). Die Branche wird sich deutlich verändern - diese sechs Entwicklungen sind laut Christian Heimerl, Gründer von tripl, 2016 besonders relevant:
1. Travel Influencer werden zur Inspirationsquelle Nummer eins
Als wichtigstes Netzwerk für Reiseinspiration wird momentan Instagram gehandelt. Dort professionalisieren einige Vielreiser zunehmend ihre Fotografien. Es entstehen Galerien perfekter Momentaufnahmen, die so animierend wirken, dass man am liebsten direkt an dieselben Orte fliegen würde.
Jay Alvarrez ist mit drei Millionen Followern der bekannteste Travel Influencer auf Instagram, der täglich Fotos von exotischen Destinationen hochlädt. Viele Reisebegeisterte planen ihre Trips anhand der Accounts solcher Travel Influencer. Ganz sicher wird deswegen auch im Travel-Bereich das Influencer Marketing enorm zunehmen. Neben Instagram bekommen zudem andere Social-Media-Plattformen einen größeren Stellenwert in der Reiseplanung: Der Anteil derjenigen wächst, die ihr persönliches Netzwerk nach Ideen fragen, wenn sie auf der Suche nach Insider-Tipps für bestimmte Städte oder Regionen sind.
2. Mobile First erreicht die Reisebranche
Endlich ist Mobile First auch im Travel-Tech-Bereich angekommen, immer mehr Seiten werden jetzt darauf optimiert, vorrangig von Smartphones abgerufen zu werden. Das war höchste Zeit, schließlich will man gerade auf Reisen alle relevanten Informationen in der Hosentasche dabeihaben. Für die Reisebranche ist das eine große Chance in Hinblick auf After Sales. Diese können über mobile Plattformen stattfinden, beispielsweise für vor Ort buchbare Zusatzleistungen oder Informationen in Form von Travel Guides.
3. Personalisierung ist so wichtig wie noch nie
Allein in Deutschland gibt es etwa 30 Online-Reiseportale. Wer eine Reise planen möchte, verliert da schnell den Überblick. Das Bedürfnis nach persönlicher Beratung steigt. Deswegen lässt sich auch ein Trend zurück zu stationären Reisebüros beobachten - in der Hoffnung, dass man dort Empfehlungen für Reiseziele, Hotels und Möglichkeiten vor Ort bekommt, die persönliche Relevanz haben und wirklich interessieren.
Punkten können diejenigen, die auf das Bedürfnis nach Personalisierung eingehen. Und zwar nicht nur in Bezug auf das Reiseziel, sondern auch auf die jeweiligen Interessen muss auf unterschiedliche Reisetypen eingegangen werden. Eine Gruppe Jugendlicher auf der Suche nach einem Partyurlaub möchte natürlich ganz andere Informationen als eine Familie, die in die gleiche Region reist.
4. Intentionsgetriebene Reisen gewinnen an Bedeutung
Mittlerweile haben viele bei der Reiseplanung als Ausgangspunkt keinen Ort im Kopf, stattdessen aber eine bestimmte Aktivität oder einen Wunsch, was sie erleben möchten. Beispielsweise Kitesurfen, Strandurlaub, Skifahren oder Yoga. An welchem Ort sie das erleben, ist für die meisten mittlerweile zweitrangig. Die kommenden Generationen werden mit dem jährlichen Urlaub auf Mallorca oder in Ägypten nicht mehr zufriedenzustellen sein. Auch für diesen Trend sollten sich Reiseanbieter wappnen, indem sie ihre Angebote mehr auf Erlebnisse auslegen, statt nur auf Destinationen.
Ein nahtloses Buchungserlebnis schaffen
Am besten wäre es, alles aus einer Hand anzubieten, denn der Wunsch nach einem nahtlosen Buchungserlebnis wächst ebenfalls. Niemand hat Zeit, auf den verschiedensten Seiten die Einzelbestandteile der Reise zusammenzusuchen. Trotzdem sollten die Angebote so individuell wie möglich sein - im Gegensatz zu Pauschalangeboten, die auf die breite Masse abzielen.
5. Reisende setzen auf Qualität statt auf Billig-Angebote
Während zahlreiche Reiseportale mit Billig-Angeboten werben, wächst der Gegentrend in Richtung hochpreisige Reisen (ab 3.000 Euro pro Person und Reise). Sie machen derzeit schon 14 Prozent der Marktanteile im Reisebereich aus. Das liegt auch daran, dass in unseren schnelllebigen Zeiten besondere Reisen immer mehr als Investition angesehen werden und die Bereitschaft größer wird, für Qualität Geld auszugeben. Es ist deswegen in Zukunft mit noch mehr spektakulären Hotels und Reiseangeboten im Luxussegment zu rechnen. Grundsätzlich werden Reisen immer mehr zum Statussymbol werden. Urlaubsfotos sind für Social Media auch viel besser geeignet als Fotos vom neuen Auto oder dem Curved TV.
6. Verfügbarkeit von Informationen nimmt zu
Durch die neuesten Entwicklungen im Tech-Bereich gilt immer mehr, dass Reisende sehr gut informiert sind. Dank Drohnenfotos und Periscope kennen sie das Reiseziel quasi schon, bevor sie überhaupt vor Ort ankommen. Das trägt dazu bei, dass Reisende sich auch an Destinationen herantrauen, an denen bisher in Sachen Tourismus noch nicht viel los war. Es ist jetzt möglich, dass sie sich selbstständig sehr umfassend vorbereiten. Zudem können Reiseanbieter und Hotels so gut informierten Reisenden gar nichts mehr vormachen, worauf diese sich unbedingt einstellen sollten.